Apfelbaumpflanzung

Historische Formen Apfelanbau

Der Apfelbaum kam von Kasachstan (Alma Ata=Großvater des Apfels). Über Persien und das Römische Reich kamen die Apfelbäume nach Mitteleuropa. Im Rheintal werden seit der Zeitenwende Äpfel angebaut.

Apfelbaumpflicht in Preußen

König Friedrich II von Preußen wiederholt 1763 eine Anordnung von 1723, dass mehr Obstbäume zu pflanzen und zu veredeln seien. Jeder Untertan soll im Herbst 10 bis 12 neue Stämme pflanzen.

Anpflanzung der wilden Bäume und Obst-Stämme im Königreich Preussen Berlin, den 7ten Junii 1765.
CC BY-NC-SA 4.0 International http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000145FD00000000 Edict, wie es in Zukunft wegen Anpflanzung der wilden Bäume und Obst-Stämme im Königreich Preussen gehalten werden soll : De Dato Berlin, den 7ten Junii 1765.

Die Königlichen Unterthanen, worunter auch die Chatouller 1 und Schaarwercksfreye Bauren, Cossäthen ec keinen ausgenommen zu verstehen, so ist zwar schon in der alten Dorfs-Ordnung vom 24ten August 1723. befohlen worden, daß jeder Bauer theils bey seinem Hofe einen Obst-Garten anlegen, und wenigstens alle Jahr im Herbst 10 bis 12 wilde Stämme darin setzen, auch selbige nachgehends entweder selbst pfropfen oder durch andere pfropfen lassen, theils auch zum Schutz der Dächer bey Sturm-Winden, um die Gebäude, sonst aber auch bey allen Zäunen, Nacht-Hüthungen, Grabens und Grentzen, nicht minder auf den geraumen Plätzen in den Dörffern, Weiden oder andere Bäume pflanzen soll, damit erstere von Zeit zu Zeit in gehöriger Ordnung gekappet werden können, und es der Dorfschafft niemahls am nöthigem Zaun-Strauch ermangele, allein es zeiget leider die Erfahrung, daß die allerwenigste an Zuziehung einiger Obst-und wilden Stämme gedencken, ohnerachtet sie durch vielfältig reiterirte Verordnungen dazu ermuntert auch selbst von den Departements-Räthen bey den öffteren Bereisungen der Aemter hiezu angefrischet worden.

Dezentrale Apfelpflanzungen

Über die Jahrhunderte waren Apfelbäume allgegenwärtig in den Dörfern. Die Bäume standen in den Gärten oder an den Wegrändern. In der Form von Streuobstwiesen waren ganze Felder mit Obstbäumen locker bepflanzt, dazwischen wurde Gras gemäht oder Vieh gehalten. Es waren mehrere Meter hohe Bäume, für das Ernten der Äpfel waren Leitern nötig.

Entwicklung zum Obstplantagen

Um 1880 waren mehr als 20.000 Apfelsorten weltweit in Kultur, davon allein in Preußen über 2.300 Sorten. Seit dem Beginn der Industrialisierung bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde vielfältiger Obstbau und Züchtung zur Versorgung der städtischen Großräume politisch gefördert und motiviert. 2

Die ersten Apfelplantagen entstanden im Kölner Raum. Die Idee einer Apfelplantage mit niedrigen, eng gepflanzten Bäumen wurde 1896 von Otto Schmitz-Hübsch entwickelt und umgesetzt.

Die Nachfahren von Otto Schmitz-Hübsch sind weiterhin in 53332 Bornheim-Merten im Obstbau tätig. Auf der Klimatour Apfel wird Gelegenheit sein, den Betrieb anzusehen und das Apfelbaumuseum dort zu besuchen.

Zurück zum Abschnitt Landschaft und Menschen

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Vielen Dank für diesen tollen und informativen Artikel!

    Ich schreibe momentan eine Facharbeit zum Thema „Alte Apfelsorten“. Das Edikt Friedrichs des Zweiten hat mir besonders geholfen, diese Information hätte ich wahrscheinlich sonst nie gefunden.
    Eine kleine Frage: Ist das Edikt nicht von König Friedrich II. „in“ Preußen, statt von König Friedrich II. „von“ Preußen erlassen worden?

    Liebe Grüße,
    LillyFee

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.