Erzeugergenossenschaften vermarkten das Obst der Ortenau. Klimatour Apfel erhielt beim Grossmarkt in Hinterkirch aus erster Hand Fakten zur Klimaänderung in Mittelbaden.
Obstgrossmarkt Mittelbaden
Obstgrossmarkt Mittelbaden
Inhalt
Obstgrossmarkt Mittelbaden
Am Ortsrand von Oberkirch (Ortenaukreis) waren große Lagerhallen. Als Hamburger dachte ich bei Obstgrossmarkt an Import und Export von Obst. Dazu hätte gepasst, dass spanische LKWs gerade entladen wurden. Später erfuhr ich, dass diese zu einem anderen Betrieb gehören. Der Obstgrossmarkt ist eine Genossenschaft von fünfzehnhundert Obstproduzenten aus der Ortenau. Von dort aus wird das Obst von Erdbeeren bis Zwetschgen an die Lebensmittelmärkte verteilt. Zur Genossenschaft gehören auch die Lagerhallen für Äpfel. Äpfel sind die einzige Obstsart, die über Monate gelagert werden kann.
Pflaume oder Zwetschge?
Der Sprachgebrauch spricht im Norden Deutschlands eher von der Pflaume, im Süden wird meist das Wort Zwetschge genutzt. Auf dem Markt hat sich durchgesetzt, dass die Zwetschgen die etwas länglicheren Sorten mit länglich spitzen Kern sind, die Pflaumen die rundlicheren Sorten. Die Unterschiede sind nur graduell. Es gibt mehrere Kreuzungen.
Industriekirsche
Die Kirschen für den Supermarkt wachsen an kleinen, kaum mannshohen Bäumen. Die großen Bäume, die in der Landschaft auffallen und so schön aussehen, sind für Industriekirschen. Diese werden zu Pralinen und Kirschbränden verarbeitet.
Badische Erzeugermärkte
Analoge Grossmärkte gibt es für das nördliche und das südliche Baden. Unaufgeforderte, unbezahlte Verlinkung.
Zur Klimaänderung in Mittelbaden
Ich sprach mit einem Mitarbeiter über Obstanbau und Wetter über seine persönlichen Erfahrungen in Mittelbaden. 1.
Frühe Blüte – Frühe Ernte
Die frühe Blüte gibt die Chance, dass auch die Früchte früher reifen. Dieser zeitliche Vorsprung bei der Ernte ist ein wirtschaftlicher Vorteil für die Ortenau, beispielsweise gegenüber dem Bodensee-Gebiet. Dort allerdings ist die Apfelanbaufläche zehnmal so groß wie am Rhein. Hier in Baden dominieren Steinobst (Kirschen, Pflaumen) und Beerensträucher.
Frostnächte
Die Obstblüte wurde mit den Jahren früher, da die ersten Monate des Jahres immer wärmer werden. Dennoch kommt es weiterhin bis Anfang Mai zu einzelnen Frostnächten. Somit verlängert sich die Gefahr von Frostschäden an der Blüte oder an den jungen Früchten. Nicht nur die Blüten selbst, sondern auch die jungen Apfelfrüchte werden durch Frost geschädigt.
Wie in anderen Obstanbaugebieten sind in der Ortenau Anlagen zur Frostschutzberegnung installiert. Der Aufwand für diesen Schutz ist groß. Wenn er wirkungsvoll sein soll, muss für die ganze Nacht genügend Wasser zur Verfügung stehen. Wenn der Betrieb mit der Beregnung anfängt, dann muss auch bis in den Vormittag hinein beregnet werden, sonst macht die Beregnung selber Schäden, die doch eigentlich verhindert werden sollen.
Hagelschäden
Über vielen Feldern sind schwarze Netze zu sehen. Bisher dachte ich, dass diese Netze gegen Stare und andere Vögel gerichtet sind. In dem Gespräch lerne ich, dass es sich um Hagelschutznetze handelt. Die Investition lohnt sich, da in den vergangenen Jahren vermehrt Hagelereignisse im Sommer stattfinden. Dabei werden nicht nur die Blätter und die jungen Früchte beschädigt. Auch die Rinde der Zweige wird beschädigt. An diesen Stellen wächst die Gefahr von Pilzinfektionen. Daher die Netze.
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2 Kommentare.
Hey, das war ja ein sehr interessanter Bericht. Es tut einfach gut zu hören, dass Obst hier angebaut und regional vermarktet wird.
Das habe ich so groß zum ersten Mal gesehen. Hans