Ein Apfelzweig mit Apfelblüten im Winter, romantisches Element in einer Schrift des Heimatschriftstellers Ludwig Ganghofer (1855-1920). (Bild von Viola sonans)
Ludwig Ganghofer: Apfelzweig
Ludwig Ganghofer: Apfelzweig
Das Schweigen im Walde 1
Mitte Januar 2019 liegen in Tirol und sonst in den Alpen katastrophale Mengen von Schnee. „Das Schweigen im Walde“ wird durch Lawinen und Schneeräummaschinen gestört. Damit sind wir gedanklich beim Heimatautor Ludwig Ganghofer angelangt. (1855 in Kaufbeuren; † 1920 in Tegernsee). Sein in Tirol spielender Roman „Das Schweigen der Wälder“ wurde zweimal verfilmt, die beiden Filme entstanden 1955 und 1976. Auf Youtube ist diese Streifen unter Film- und Fernsehjuwelen zu finden.
Apfelblüte im „Lebenslauf eines Optimisten“
Das Bild der Apfelblüte mit ihrer zarten Emotion ist der Kern eine ersten romantischen Begegnung zwischen zwei jungen Menschen. Ludwig Ganghofer nimmt das Bild des blühenden Apfelzweiges in der ebenfalls zweibändigen autobiografische Schrift „Lebenslauf eines Optimisten“ auf. Hier schildert er das erste Treffens eines jungen Försters mit einem zwanzigjährigem „Lottchen“, ein Treffen, das dann zur Ehe führte. Die Episode beim Tanz sollte sich ungefähr 1845 abgespielt haben.
Diese Begegnung hat ungefähr um 1845 stattgefunden. 2
Blühender Apfelzweig entschied das Glück …
Ein blühender Apfelzweig entschied das Glück und Leben dieser beiden jungen Menschen. Wie das zuging, hab‘ ich in meinem Roman ›Der Hohe Schein‹ geschildert. Der Forstmeister Ehrenreich, den ich allen innerlichen Lebenszügen meines Vaters ähnlich machte, erzählt da: »Auf einem Balle, den die Studenten der Forstschule gaben, fiel mir ein Mädel auf, weil es einen blühenden Apfelzweig im Haar hatte. Wie ein wirklicher Zweig mit echten Blüten sah er aus. Und mußte doch falsch sein, jetzt im Februar!
Und als ich ihr vorgestellt wurde, war es mein erstes Wort: ›Meiner Seel‘, der Zweig ist echt!‹ Mit ihren hellen Augen sah sie mich an und lächelte: ›Sie sind der einzige, der das bemerkte!‹ Und dann erzählte sie mir die Geschichte dieses Zweiges. Vor ihrem Stübchen, dicht bei den Fenstern, stand im Garten ihres Vaters ein Apfelbaum. Und als man die Winterfenster anbrachte, wurde aus Versehen ein junger Trieb des Baumes in den Fensterrahmen eingeklemmt, daß er in die Stube hereinragte. Wie ein Wunder war’s, daß der Zweig nicht abstarb. Und mitten im Winter begann er in der Zimmerwärme zu blühen. Und jetzt, dieser Zweig in ihrem Haar, um ihre Stirne … wie schön das war!« –
Apfelblüte in anderen Romanen?
In den Kommentaren gerne weitere Hinweise auf die Romantik der Apfelblüte. Besonders dann, wenn diese Apfelblüte zu einer „unpassenden“ Jahreszeit zu sehen ist – also nicht im Vollfrühling.